Mitgliederversammlung Sept. 2025

Kandidat*innen für die Vorstandswahlen

Kandidatur für den 2. stellvertretenden Vorsitz:

Caroline Cecilia Tallone
Ich bin in Locarno in der Schweiz in 1978 geboren.
Ich habe in Italien als Geigenbauerin studiert und meine musikalische Laufbahn mit klassischer Musik begonnen, ich habe alte und traditionelle Musik gespielt und mit Liedermachern zusammengearbeitet, in Theatern und auf Festivals in Italien und in Europa. Ich habe viele Jahre unterrichtet und nebenbei Ausstellungen und Musikveranstaltungen organisiert.
Seit 2015 bin ich in der Berliner Freie-Szene aktiv.

Ich spiele meistens präparierte elektroakustische Drehleiern, die ich im Laufe der Jahre modifiziert habe, Objekte und manchmal arbeite ich mit meiner Stimme, im Solo, im kleinen Ensemble oder als Performerin.
Gelegentlich widme ich mich der Komposition von Musik, Klanginstallationen für Ausstellungen, Musik für Kurzfilme und für zeitgenössischem Tanz.

Als Geigenbauerin arbeite ich hauptsächlich als Restauratorin und Forscherin, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der HNEE.
Ich beschäftige mich auch mit dem Bau neuer Musikinstrumente, wie der 9 Meter langen Harfe, die dieses Jahr in Oberhausen im Rahmen einer Klanginstallation vorgestellt wurde.

Ich bin Aktivistin in der Kulturszene und setze mich für die Belange von Menschen mit Behinderungen sowohl in der Kultur als auch im Sozialsystem ein.

Ich habe viele Leidenschaften, darunter Zeichnen, Nähen, Kochen, Gärtnern, und ich mag Tiere (alle, einschließlich Wale und Spinnen).

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Caroline Cecilia Tallone
I was born in Locarno, Switzerland, in 1978.
I studied violin making in Italy and began my musical career with classical,
early and traditional music, working with singer-songwriters and playing in theatres
and at festivals in Italy and Europe.
I taught for many years and organised exhibitions and music events.

Since 2015, I have been active in the Berlin independent scene, where I mainly Play
electroacoustic hurdy-gurdy, which I have modified over the years, and/or objects
and with my voice, alone or in small ensembles or as a performer.
Occasionally, I compose music, sound installations for exhibitions,
music for short films and contemporary dance.

As a violin maker, I work primarily as a restorer and researcher, for example
in collaboration with the HNEE.
I am also involved in the construction of new musical instruments, such as the
9-metre-long harp that was presented this year in Oberhausen as part of a sound installation.

I am an activist in the cultural scene and advocate for the interests of People
with disabilities in both culture and the social system.

I have many passions, including drawing, sewing, cooking, gardening,
and I like animals (all of them, including whales and spiders).


Kandidaturen für zwei Vorstandsämter:

Paul Hübner
Ich bin Trompeter und arbeite seit 5 Jahren in Berlin, freischaffend, in den letzten Jahren verstärkt mit einem Schwerpunkt auf Musiktheater und interdisziplinären Projekten. 
Ich bin seit September 2023 Mitglied im Vorstandsteam der inm. 
Neben den üblichen Aufgaben im Vorstand kümmere ich mich besonders um das Thema Räume, auch in Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen aus dem DACH Musik (Alte Musik und IG Jazz).
Seit Sommer diesen Jahres bin ich darüberhinaus Mitglied im Rat für die Künste, ein unabhängiges gewähltes Gremium, das die Berliner Kultur vertritt, mit einer guten Mischung aus Menschen großer Institutionen und freischaffenden Künstler:innen.
Die Entwicklungen der letzten beiden Jahre haben gezeigt, dass es wichtig ist, die Positionen der (zeitgenössischen) Musik breit vernetzt zu vertreten. Im letzten Jahr haben wir im Vorstand verstärkt Termine mit der Politik, aber auch mit Institutionen gesucht und Vernetzungen auf den Weg gebracht. Ich würde mich freuen, in diesem Team noch eine weitere Legislatur zu bestreiten.

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Paul Hübner 
I am a trumpet player and have been working in Berlin for 5 years as a freelancer, with a growing focus on musical theater and interdisciplinary projects in recent years. 
I have been a member of the inm board since September 2023. 
In addition to the usual board responsibilities, I am particularly involved in the area of venues/spaces, also in collaboration with colleagues from DACH Musik (early music and IG Jazz).
Since the summer of this year, I have also been a member of the Council for the Arts, an independently elected body that represents Berlin's cultural scene, with a good mix of people from large institutions and freelance artists.
Developments over the last two years have shown that it is important to represent the positions of (contemporary) music through a broad network. Last year, we on the board sought more meetings with politicians, but also with institutions, and established networks. I would be delighted to serve another term in this team.

jef chippewa
Komponist, Notensatzexperte für Neue Musik, Art Administration und Lektor, außerdem ein fantastischer Koch. Von 2005 bis 2025 administrativer Co-Leiter der Canadian Electroacoustic Community (CEC). Aus irgendeinem seltsamen Grund hat er Spaß daran, in Projektanträgen und Tabellenkalkulationen kleinliche Details zu bereinigen. Ich würde mich sehr freuen, eine weitere Amtszeit als Vorstandsmitglied der inm zu übernehmen und mich weiterhin für die Berliner Musik- und Klangkunstszene einzusetzen, sie zu stärken und zu vertreten: für die Menschen, die sie ausmachen, und für die Gruppen und Institutionen, die ihre künstlerischen Bemühungen fördern. Konkret möchte ich mich in den nächsten zwei Jahren auf mitgliederbezogene Themen konzentrieren und dabei helfen, langfristige Perspektiven (strategische Planung) für die inm zu entwickeln, die seine Stabilität stärken und seinen Fortbestand sichern.

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jef chippewa
Composer, new music notation specialist, arts administrator, copy editor… and a fantastic cook. Administrative co-Director of the Canadian Electroacoustic Community (CEC) from 2005 to 2025. Board member of the inm since September 2023. For some strange reason enjoys cleaning up fussy details in project applications and spreadsheets. I would be very keen to serve another term as an inm board member and continue to support, strengthen and lobby on behalf of Berlin’s music and sound art communities: the people who comprise it and the groups and institutions that help foster their artistic endeavours. Concretely, I would like to focus my contributions for the next two years on membership-related issues and helping develop long-term perspectives (strategic planning) for the inm that would reinforce its stability and ensure its longevity.
 

 

Kandidat*innen für die Jurywahlen

 

Irini Amargianaki, (geb.1980)
Ich lebe als freischaffende Komponistin seit 20 Jahren in Berlin und habe auch hier einen Hauptteil meiner Ausbildung im Kompositionsstudium bei Prof. Walter Zimmermann erhalten. Meine Werke werden seitdem sowohl in Deutschland, als auch international aufgeführt. So durfte ich mich unter anderem mit einem Auftragswerk in der Pariser Cité de la Musique (Ensemble Intercontemporain & M. Pintscher) mit dem Solisten Emanuel Pahud, im Atheneum Konservatorium für das Athens Epidaurus Festival, in der Fabrica de Armas de Oviedo in Spanien und hier in Berlin im Boulez Saal (Piere Boulez Ensemble und D. Barenboim) einem breiteren Publikum vorstellen. 
Zu meinen Auszeichnungen gehören die Nominierung für den GEMA Musikautor:innen Preis, das Arbeitsstipendium des Berliner Senats und das Aufenthaltsstipendium von der Bayrischen Akademie der Schönen Künste. Während meines Kompositionsstudiums an der UdK Berlin und dem Studium der Theaterwissenschaften an der Universität Athen habe ich neben der Beschäftigung mit der Musik der Moderne ein starkes Interesse an außereuropäischer Musik entwickelt und nicht zuletzt durch das Erlernen des Spiels auf der arabischen Oud meine Kenntnisse darin vertiefen können.
Im Mittelpunkt meiner Arbeit stehen die instrumentale Komposition, die elektronische Musik, Klanginstallation und interdisziplinäre Projekte. Dabei ist die Verbindung der verschiedenen Traditionslinien für mich von besonderem Reiz.
Im Beirat der Unerhörten Musik Berlin, als Jurorin bei Wettbewerben, im griechischen Komponist:innen Verband und bei Jugend Komponiert habe ich mich einbringen dürfen und mein Ohr und Auge für die Beiträge der sich Bewerbenden trainieren können. 
Ich halte mich für einen sehr offenen Menschen und ich mag die Kombination von künstlerischer Exzellenz mit frischen, innovativen, verrückten Ideen. Diversität, Kunstfreiheit und faire Chancen zu gewährleisten, halte ich dabei für selbstverständlich. Ich würde mich sehr freuen, als Teil der Jury der INM einen Beitrag zur Qualität und Vielfalt der Kulturszene Berlins leisten zu dürfen.


Fidan Aghayeva-Edler 
Ich bin Pianistin und Performerin mit Konzertexamen-Abschluss und lebe seit 2012 in Berlin. Mein künstlerischer Schwerpunkt liegt seit einigen Jahren in der engen Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Komponist:innen. Als Solo- wie auch als Ensemblekünstlerin bin ich fest in der Berliner Szene für Neue Musik verankert. Mein jüngstes Projekt ist "Komponistinnen Piano Marathon", wo ich als einzelne Pianistin 24 Stunden lang non-stop Musik der Komponistinnen aufführe.


Ulrike Brand
Ulrike Brand ist Cellistin, Performerin und Komponistin. Auf dem Cello hat sie mit
neuen Spieltechniken ihre eigene Klangwelt entwickelt. Ihre Projekte gehen
grenzüberschreitend in Sprache, Tanz und Performance, wobei ihre Musik im
Zwischenbereich von Konzept und Improvisation angesiedelt ist. Sie schreibt Essays und hält
Workshops und Gastvorlesungen und wurde mit zahlreichen Förderstipendien ausgezeichnet.
Seit 2018 ist sie Dozentin für Improvisation an der UdK Berlin.

Ich bin als Interpretin und Kuratorin sowohl in der zeitgenösssischen Musik verankert, als
auch im Bereich der Improvisation als composer-performer, Veranstalterin und Lehrende
tätig. Darüber hinaus sind in vielen meiner Projekte digatale Medien mit einbezogen und ich
kooperiere spartenübergreifend mit PerformerInnen aus Tanz und Bildender Kunst. In den
letzten Jahre habe ich zahlreiche Texte über Musik und angrenzende Bereiche veröfffentlich,
u.a. in "Ästhetik&Kommunikation", "Improfil", "mdw-Wien" durch die "Willms-Neuhaus-
Stiftung".

Da ich in der Runde 25/26 keinen Antrag stellen werde, möchte ich mich gerne für die Jury
zur Verfügung stellen.
 

Kaan Bulak, (geb. 1991)
Als Komponist, Pianist und Klangkünstler bin ich mit eigenen Werken und Ensemble international tätig, meine erste Cellosonate wurde mehrfach als Prüfungswerk an Universitäten gewählt. Nebenbei baute ich das Label und Produktionsstudio Feral Note auf, das eine klangliche Spielwiese für Ideen und diverse Ansätze wurde. Zeitgenössische Kammermusik, Klangkunst des Berliner Undergrounds oder historische Instrumente - stets in Verbindung mit visueller Kunst. Mich bewegt vor allem Kunst, die sich nicht einfach in einer Kategorie nennen lässt, sondern die Grenzen zwischen Neuer Musik und Klangkunst intuitiv auflöst. Als Jury des Berliner Senats zum Arbeitsstipendiums 2023 konnte ich die Prozesse kennenlernen, kandidiere hiermit als inm-Jury und freue mich auf gute Bewerbungen.
Weitere Infos unter instagram.com/kaanbulak 
 

Alexandra Filonenko (Komponistin)
schloß Ihr Hauptstudium und Aufbaustudium Komposition bei Edison Denisov und Wladimir Tarnopolski im Moskauer
Konservatorium P.I. Tchaikovsky ab. Sie war Stipendiatin der Akademie der Künste Berlin, Schloss Solitude, Künstlerhaus Schreyahn, Musikakademie Rheinsberg, Casa Baldi (Italien). Preisträgerin beim Kompositionswettbewerbers Händelfestspiele, „Arbeiten mit Arditti“, Deutsche Oper Berlin, Zeitgenössische Oper Berlin/Operare (Musiktheate„Rapunzel“), Young Euro Classik. Ihre Werke waren aufgeführt mit Ensemble Ascolta, Ensemble Aleph, Kairos Quartett, Arditti Quartett, Neue Vokalsolisten, Solisten der Deutsche Oper Berlin, Studia Neue Musik (Moskau), Maulwerker, eNsemble (S-Petersburg), KNM (Berin), Solisten des Musica Aeterna Chor, Daniel Gloger, Henja Semmler, Natalia Pschenitchnikova u.a. Ihre waren bei Festival Musica Nova (Heidelberg), Gaudeamus Musikwoche (Amsterdam), Akademie der Künste, (Berlin), Moskauer Herbst, Unerhörte Musik (BKA Berlin), Ultraschall , Märzmusik , Sommer in Stuttgart, Eclat, Dyagilev Musiktage (Perm), Klangspuren Schwaz, Young Euro Classik, Klangwerkstatt Berlin, Salzburgerer Biennale, ISCM, Musik der Jahrhunderten u.a. uraufgeführt.
2018 erhielt Alexandra Filonenko den Berliner Rheinsberger Komponisitionspreis. Alexandra Filonenko ist freischaffende Komponistin und lebt in Berlin.
weitere Arbeiten über Soundcloud
 

Malte Giesen studierte Komposition und Computermusik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart bei Marco Stroppa und Oliver Schneller, es folgten weitere Studien am CNSM Paris bei Gérard Pesson und bei Hanspeter Kyburz, elektroakustische Musik bei Wolfgang Heiniger an der HfM Berlin.
Er bewegt sich im Spannungsfeld der Neuen Musik, klassischer Avantgarde, Elektronik und Medienkunst.Er unterrichtete an der HfM Karlsruhe, der HfM Berlin sowie der UdK Berlin und ist Leiter des Studios für Elektroakustische Musik der Akademie der Künste Berlin. Seit vielen Jahren ist er kulturpolitisch aktiv u.a. bei der GEMA, dem deutschen Kulturrat und als Mitglied in diversen Jurys.
 

Maija Julius ist freiberufliche Kuratorin an der Schnittstelle von Bildender Kunst, Klangkunst und Experimenteller und zeitgenössischer Musik . Sie studierte Kunstgeschichte in Marburg, Barcelona und Berlin. Zurzeit forscht sie zu Re-Inszenierung von Installations- und Klangkunst und promoviert an der HBK Braunschweig mit der Arbeit „Installation als Aufführungskunst. Zum musikalischen Werkcharakter am Beispiel von Sol LeWitt”. Seit 2011 betreut sie den künstlerischen Nachlass von Rolf Julius. In diesem Rahmen arbeitet sie an einem Werkverzeichnis sowie an der Kuratierung und Inszenierung seiner Klangkunstarbeiten in Ausstellungen weltweit. 
2016 Lehrauftrag an der HBK Braunschweig zu Installationen und deren Aufführungen, 2007-2014 Programmdirektorin von mex – intermediale and experimentelle Musikprojekte e.V. in Dortmund, 2009-2010 Geschäftsführerin vom medienwerk.nrw und 2007-2009 künstlerische Assistenz von Jochen Gerz für den „Platz des europäischen Versprechens“, Bochum. Kuratorin für Chasse Spleen Centre d’Art, Moulis-en-Medoc, Kunsthalle Wilhelmshaven, Kunstmuseum Bochum, Künstlerhaus Dortmund, Metrònom Barcelona u.a.

Mich würde die Juryarbeit für die initiative neue musik berlin e.V. sehr interessieren und möchte dabei gerne meine Expertise als Kuratorin im Bereich der experimentellen Musik wie auch der Klangkunst einbringen. Besonders die seit den 1980er Jahren in Berlin entstehende Kunstgattung der Klangkunst ist ein wichtiger Bestandteil der künstlerischen Auseinandersetzungen mit den unterschiedlichsten Räumen innerhalb der Stadt. Von dieser Perspektive aus wäre ich auch sehr gespannt auf die Einreichungen aus dem Bereich der experimentellen Musik und wie diese die Grenzgebiete der Künste ausloten.

Patrick Klingenschmitt
Ich kam 2014 als Geschäftsführer der inm nach Berlin, zuvor studierte ich Musikwissenschaft und Philosophie in Mainz und arbeitete in Frankfurt am Main unter anderem als Projektmanager mit dem Ensemble Modern und als Dramaturg in der freien Szene. 
Seit 2017 bin ich in unterschiedlichen Rollen in der freien Szene der zeitgenössischen Musik in Berlin aktiv, unter anderem als Dramaturg, Kurator und Konzertveranstalter. Von 2017 bis 2022 war ich Co-Kurator der Konzertreihe Kontraklang und seit 2017 verbindet mich eine enge Zusammenarbeit mit dem Splitter Orchester. 2021 bis 2023 war ich bereits einmal Mitglied der inm-Jury. 
Als Jurymitglied ist mir die Abbildung der Diversität und Vielheit in der freien Szene der zeitgenössischen Musik in Berlin besonders wichtig. Darüber hinaus gehört für mich zur Jurytätigkeit dazu, die Bedarfe der Szene in Form von Statements und Gesprächen gegenüber Politik und Verwaltung sichtbar zu machen – umso mehr in der aktuellen gesamtpolitischen Lage, in der experimentelle und nicht-kommerzielle Kunst zunehmend in Verdacht gerät oder wegrationalisiert werden soll.

Patrick Klingenschmitt
I came to Berlin in 2014 as managing director of inm. Before that, I studied musicology and philosophy in Mainz and worked in Frankfurt am Main as a project manager with the Ensemble Modern and as a dramaturg in the independent musik scene. 
Since 2017, I have been active in various roles in Berlin’s independent contemporary music scene, mostly as a dramaturg, curator and concert organiser. From 2017 to 2022, I was co-curator of the concert series Kontraklang. Since 2017, I have been working closely with Splitter Orchester as their manager. I was a member of inm jury from 2021 to 2023. 
As a jury member, it is particularly important to me to represent and respect the diversity and variety of Berlin’s independent contemporary music scene. In addition, I belive that an essential part of the jury’s role is to make the needs of the scene visible to politicians and administrations in the form of statements and discussions – all the more so in the current political climate, in which experimental and non-commercial art is increasingly regarded with suspicion or is threatend to be cut off from funding.
 

Uday Krishnakumar
Ich bin Komponist und lebe und arbeite seit vielen Jahren in Berlin. Ich habe es größtenteils geschafft, gute Bedingungen für meine Musik auf internationaler Ebene zu schaffen und arbeite mit hervorragenden und vertrauenswürdigen Partnern aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammen. 

In diesem Jahr möchte ich mich als Mitglied der inm-Jury bewerben, insbesondere in einer Zeit des Umbruchs. Ich würde mich nicht nur freuen, die Ideen und kreativen Arbeiten der Bewerber besser kennenzulernen, sondern möchte auch Desinteresse und Nivellierung entgegenwirken, indem ich Qualität und Vielfalt, die unsere Stadt widerspiegeln, schütze und fördere.


Chelsea Leventhal
Mit der Etablierung der Klangkunst werden die Genregrenzen zwischen Musik und Bildender Kunst immer fließender. Da die inm Berlin mit ihrer Projektförderung einen wichtigen Anteil an dieser Entwicklung beiträgt, möchte ich mich sehr gerne in der Jury der inm engagieren und meine Expertise als Klangkünstlerin einbringen. Dabei liegt mein Interesse vor allem darin, Projekten und Werken, die die herkömmlichen Genregrenzen der Musik überwinden und gleichzeitig einen hohen konzeptionellen wie auch kompositorischen Anspruch verfolgen, eine Stimme zu verleihen.

Ich bin interdisziplinäre Klangkünstlerin und Komponistin und lebe seit 2008 in Deutschland. Mit meinem Hintergrund in elektroakustischer Musik und beschäftige mich in meiner künstlerischen Praxis vor allem mit der Schnittstelle zwischen Mehrkanal-Komposition und installativer Klangkunst sowie mit ortsspezifischen Konzepten.

Meine Arbeiten befassen sich mit der Wiederbelebung und Artikulation von Raum, der Wahrnehmung auditiver Archetypen und der Schaffung klanglicher Allegorien. Dabei handelt es sich in erster Linie um ortsspezifische Klanginstallationen im öffentlichen Raum und mehrkanalige Klangwerke mit skulpturalen Komponenten, visuellen Elementen oder Video. Die häusliche Klanglandschaft, die psychogeografische Erforschung urbaner Räume und die Beziehung zwischen Mensch und Natur sind wiederkehrende Themen in meinem Werk.

Zu meinen jüngsten Projekten und Aktivitäten zählen eine Zusammenarbeit mit dem Aktivistenkollektiv maraa media and arts collective (Bangalore, IN), eine Residency im Künstlerhaus Lukas (Ahrenshoop, DE), wo ich mich mit Bilder und Klänge aus den Lebensräumen von Tieren und der häuslichen Sphäre auseinandersetze, sowie eine fortlaufende Lehrtätigkeit als Dozentin für Sound Studies und Sonic Arts an der UdK in Berlin. 

Ich erhielt Aufträge von Organisationen wie Pépinières Européennes pour Jeunes Artistes in Paris, id11 in Delft, Kultur Mitte und dem Bezirksamt Neukölln in Berlin, der I-Park Foundation in den USA und den Wittener Tagen für neue Kammermusik und nahm an zahlreichen Residenzen teil, darunter im Europäischen Zentrum für die Künste Hellerau, im ZKM in Karlsruhe und in der BangaloREsidency des Goethe-Instituts. Meine Werke wurden unter anderem bei der Maerzmusik in Berlin, dem Dystopia Festival in Istanbul, dem New York City Electroacoustic Music Festival, der Akademie der Künste in Berlin, dem Skulpturenmuseum Glaskasten in Marl präsentiert. Im Jahr 2023 wurde mein permanentes Klangdenkmal „Ewiger Anklang” für den Komponisten Siegfried Translateur in Berlin-Schöneberg installiert.

Ausbildung: 2014-2016 Master of Arts Sound Studies (Universität der Künste, Berlin) / 2008-2011 Aufbaustudium Elektroakustische Musik (Hochschule für Musik Franz Liszt, Weimar) / 2007-2008 European Course for Musical Composition and Technologies (IRCAM, Paris + Technische Universität, Berlin)
 

Ulrike Ruf 
Die ausgebildete Cellistin bewegt sich zwischen Klangkunst, Echtzeitmusik und Stückentwicklungen experimenteller Musiktheaterstücke und Performances. Ihre Arbeiten zeigen sich in sehr unterschiedlichen Formaten und setzen sich mit dokumentarischen, biografischen und gesellschaftlichen Themen auseinander. Sie entstehen oft interdisziplinär in enger Zusammenarbeit mit Komponist:innen, Lyriker:innen, Videokünstler:innen und Choreograf:innen. Ihr besonderes Interesse liegt darin, Perspektive und Wahrnehmungsprozesse des Publikums in der Entwicklung ihrer Arbeiten mitzudenken und erfahrbar zu machen. Zusammen mit Zeynep Ayşe Hatipoğlu kuratiert sie die Reihe Friday Evening Improvisation at Cemetery Chapels.
Ihre Arbeit wurde mit verschiedenen Stipendien und Auszeichnungen gewürdigt.

An einer Jurytätigkeit würde mich interessieren, die große Vielfalt an Konzepten kennenzulernen, die bei der inm im Bereich Neue Musik, Echtzeitmusik, Klangkunst zur Förderung eingereicht werden. Ich sehe meine Aufgabe darin, mit Sorgfalt und Fairness Projekte nach ihrer Qualität und Relevanz auszuwählen und bin mir der Verantwortung, die die Tätigkeit in diesen für die Kultur schwierigen Zeiten hat, bewußt.


Sebastian Solte ist als freier Kurator, Produzent, Musikmanager und Publizist tätig. Über seine Unternehmung bastille musique und das gleichnamige Label arbeitet er vor allem im Bereich zeitgenössischer Musik. 
Er studierte Informationswirtschaft in Stuttgart, Cádiz und Barcelona (Diplom an der Hochschule der Medien, Stuttgart) sowie Volkswirtschaftslehre und Musikwissenschaft an der Humboldt Universität zu Berlin (Master of Science in Economics and Management Science) mit einer Abschlussarbeit zur „Effizienz und Legitimation öffentlicher Kulturbetriebe“.
In Berlin war er von 2012 bis 2020 als Manager für das Zafraan Ensemble und von 2015 bis 2019 für die Musiktheater-Compagnie La Cage aktiv, seit 2021 arbeitet er mit Dell-Lillinger-Westergaard zusammen. Als Produzent und Veranstalter brachte er 2018 die von Bastian Zimmermann kuratierte Reihe „Music for Hotel Bars“ mit Komponist*innen wie u.a. Mark Barden, Genoël von Lilienstern, Anna Jandt, Neo Hülcker und Laure M. Hiendl und Mitgliedern von Solistenensemble Kaleidoskop, Zafraan und Phoenix16 auf den Weg. Mit dem Trio Catch veranstaltet er seit 2018 in Berlin und Hamburg die „Ohrknacker“-Gesprächskonzertreihe. 2023 rief er die Reihe „Contemporary Concerts Tübingen“ mit jährlich drei Konzerten in der Tübinger Westspitze ins Leben. In Kooperation mit Dell-Lillinger-Westergaard kuratierte und veranstaltete er 2023-2024 diverse Festivals in Paris, Köln, Berlin und Hamburg und war 2024 in Kooperation mit field notes für die Eröffnung des Berliner Monats der zeitgenössischen Musik im Kühlhaus verantwortlich.


H A N G    S U   
Sound-Visual-Artist
Music-Composer

Was bleibt von der sogenannten „Neuen Musik“, wenn zentrale soziokulturelle und politische
Debatten ausgeklammert werden – und koloniale Denkmuster weiterhin unser Bildungs- und
Kultursystem durchdringen? Wenn ausgerechnet das, was als Fortschritt gefeiert wird,
bestehende Ungleichheiten stabilisiert statt sie zu hinterfragen?
Trotz ihres Selbstbilds als avantgardistisch, kritisch und emanzipatorisch bleibt die Neue Musik
in vielen ihrer institutionellen, ästhetischen und erkenntnistheoretischen Strukturen tief im
eurozentrischen Denken verhaftet.

Sie entstand im Kontext einer europäischen Moderne, die sich zwar gegen ihre eigene Tradition
wandte, dabei jedoch andere musikalische Systeme und Wissensformen weitgehend ignorierte
oder vereinnahmte. Die vermeintliche „Universalisierung“ von Atonalität, Serialismus oder
spektraler Musik reproduziert nicht selten ein neues Machtzentrum – unter Ausschluss nicht-
westlicher Klangwelten, Praktiken und Perspektiven.
Dekolonial ist Neue Musik erst dann, wenn sie ihre kolonialen Verstrickungen offenlegt,
marginalisierte Stimmen nicht nur einlädt, sondern strukturell stärkt – und sich auch in
Hochschulen, Festivals, Kanons und Fördersystemen kritisch mit Machtverhältnissen
auseinandersetzt.

Technisch ist die Neue Musik in den letzten Jahrzehnten an viele Grenzen gestoßen – 
auch durchden schnellen, globalen Wissensaustausch, den die internationalen Fördersysteme
ermöglicht haben. Spieltechniken, Notationsweisen und Klangästhetiken verbreiten sich heute
in nie gekannter Geschwindigkeit. Die Neue Musik hat sich etabliert – 
und dennoch bleibt sie im Vergleich zu subventionierten Klangpraxen in Philharmonien, 
Opern und Theatern oft prekär. Umso deutlicher zeigen sich dabei alte Paradigmen: 
In vielen Konferenzen, Jurys, Gremien und Ensembles sehe ich nach wie vor kaum Kolleg*innen
mit afro-diasporischen Hintergründen oder aus Südostasien.

Deshalb kandidiere ich – für eine Neue Musik, die gerechter, vielfältiger
und bewusster wird. Eine Musik, die nicht nur klingt, sondern auch zuhört. 
Eine Musik, die sich öffnet, ihre Geschichte hinterfragt und jene stärkt,
die bisher an den Rand gedrängt wurden – in Bezug auf Herkunft,
Geschlecht, soziale Lage oder Zugänge zu Bildung und Bühne.
Diese Kandidatur ist auch ein spätes, aber notwendiges Dankeschön – 
und eine Anerkennung an alle, die europäische Kultur mitgetragen und bereichert haben,
ohne jemals im Zentrum stehen zu dürfen.

Ich freue mich auf eine produktive, offene und solidarische Zusammenarbeit in der Jury – im
Dienst einer Musik, die endlich beginnt, sich selbst ernsthaft zu hinterfragen. Hang Su, Juli 2025


Claudia van Hasselt ist Sängerin und künstlerische Leitung des Ensembles FrauVonDa//. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit als Sängerin liegt in der Auseinandersetzung mit traditionellen Gesangstechniken im Kontext zeitgenössischer Musik.
Mit FrauVonDa// entwickelt sie transmediale Konzerte zu gesellschaftlich relevanten Themen und arbeitet dabei eng mit Wissenschaftler:innen und Historiker:innen zusammen. Gemeinsam mit Alexey Khokanov, Viktoriia Vitrenko und Nicholas Isherwood gründete sie 2022 das experimentelle Neue Musik- Quartett RabbitHole. 
Claudia van Hasselt war von 2018-2022 Vorsitzende der inm und bis im vergangenen Jahr stellvertretende Vorsitzende der inm.
 

Sabine Vogel ist Flötistin, Improvisatorin, Performer/Composer.
2000 zog sie nach Berlin und lebt seit 2005 in Potsdam.
Als Flötistin und Performer/Composer ist sie aktiv in der Echtzeitmusikszene tätig, arbeitet aber auch manchmal mit Komponist*innen und Neue Musik Ensembles  zusammen. Sie ist Mitglied des Splitter Orchesters.
In ihren Kompositionen und ortsbezogene Arbeiten - Klanginstallationen und Live-Performances in der Natur beschäftigt sie sich mit Klang, Ort, Zeit, Moment und Erinnerung. Seit 2023 kuratiert sie die Picknick-Konzertreihe Paretzer Field Music  im Havelland.

Als zertifizierte Soundpainterin (eine Zeichen- /Echtzeitkomponiersprache) gibt sie Fortbildungen und Workshops und hat regelmäßig im Wintersemester 2019/2020 einen Lehrauftrage an der HMT Rostock.

Außerdem hat sie einen Lehrauftrag für Flöte an der Universität Potsdam und wird dort ab nächstem Wintersemester Improvisation unterrichten.

Bisherige Jurytätigkeit:
2014: Reviewer für NIME in London
2018: Jurymitglied des DAAD Künstlerprogramm, Sparte Musik
2020-2023: Mitglied der inm-Jury

Ich bin seit vielen Jahren in der Echtzeitmusik- und Neuen Musikszene unterwegs und kuratiere nun auch eine eigene Konzertreihe (Paretzer Field Music). Ich war bereits 4 Jahre als Jurorin in der inm-Jury, kenne also auch Abläufe etc. und mochte die Arbeit sehr gerne. Da ich selbst keine Anträge stellen kann (ich bin Brandenburgerin), aber dennoch viel in Berlin tätig bin, stelle ich mich nun wieder zur Wahl.
 

Yiran Zhao
ist Komponistin, Performerin, Klangkünstlerin und Lecturer, lebt in Berlin. Sie ist Music Director und Komponistin von OBLIVIA, einem experimentellen Musiktheaterkollektiv aus Helsinki. Sie arbeitet sowohl in der zeitgenössischen Instrumental- und elektronischen Musik in Zusammenarbeit mit zahlreichen Ensembles, als auch im experimentellen Musiktheater in Zusammenarbeit mit Künstlern anderer Disziplinen. Ihr Porträtalbum wurde vom Deutschen Musikrat und Deutschlandfunk Kultur produziert und bei WERGO veröffentlicht, erscheint mit dem Porträtkonzert beim Ultraschall Berlin in 2022. Ihre Partituren erscheinen im Verlag Neue Musik.

Seit über einem Jahrzehnt engagiere ich mich intensiv im Bereich der zeitgenössischen Musik und habe mir umfangreiche praktische Erfahrungen und eine ausgeprägte kritische Expertise angeeignet. Meine internationalen, interkulturellen und interdisziplinären Projekte haben mich befähigt, künstlerischen Wert, Innovationspotenzial und gesellschaftliche Wirkung mit einer breiten und differenzierten Perspektive zu bewerten. Sollte sich die Möglichkeit ergeben, Jurymitglied des inm zu werden, werde ich mich dafür einsetzen, die lokale zeitgenössische Musikszene zu unterstützen, innovative Projekte und Kooperationen zu identifizieren und höchste Standards an Fairness und Professionalität einzuhalten.

weitere Informationen: oblivia.fi

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Yiran Zhao is a composer, performer, sound artist, and lecturer, living in Berlin. She is music director and composer of OBLIVIA, an experimental music theater collective based in Helsinki. She works in both contemporary instrumental and electronic music in collaboration with numerous ensembles, and also in experimental music theater in co-creation with artists from other disciplines. Her portrait album was produced by Deutscher Musikrat and Deutschlandfunk Kultur, published by WERGO with a portrait concert in 2022 by Ultraschall Berlin. Her scores are published by Verlag Neue Musik.

For over a decade, I have been deeply engaged in the field of contemporary music, developing extensive practical experience and refined critical expertise. My international, cross-cultural, and interdisciplinary projects have equipped me with the ability to evaluate artistic value, innovative potential, and societal impact with a broad and nuanced perspective. If there's an opportunity to become the jury of inm, I am committed to supporting the local contemporary music scene, identifying innovative projects and collaborations, and upholding the highest standards of fairness and professionalism.

More information: oblivia.fi